Computermuseum der Fakultät Informatik
Über das Computermuseum
Das Computermuseum der Stuttgarter Informatik
Chronologie des Computermuseums
- 1996
Der Vorschlag von Klemens Krause, ein kleines Computermuseum zu gründen, fand
bei den Professoren der damaligen Fakultät Informatik überwiegende Zustimmung.
Im weiteren Verlauf beschloß daher der Fakultätsrat die Gründung eines
Computermuseums.
- 1997
Die Eröffnung des Computermuseums fand im Februar 1997 statt.
Der Raum im Erdgeschoß des Gebäudes in der Breitwiesenstraße hatte eine
Fläche von ca. 30m².
- 1998
Das Museum feierte seinen ersten Geburtstag. [Link]
Im gleichen Jahr entstanden die ersten Webseiten des Museums.
- 1999
Über den Fund eines IBM 5110 auf dem Flohmarkt und diversen Besuchen
kam Christian Corti, damals Student an der Fakultät Informatik, zum Museum.
Durch diverse Gespräche und dem Versprechen, den Rechner zu reparieren und
vorzuführen, kam im Herbst der LGP-30 aus Esslingen ins Museum.
Es war eine gewisse Sensation, denn bis dato gab es mit der IBM 650 in
Sindelfingen nur einen funktions- und vorführbereiten Rechner in Deutschland,
der mit Röhren und Magnettrommel bestückt ist.
- 2000
Am 11. Juli fand ein Kolloquium anläßlich der erfolgreichen Reparatur und
Inbetriebnahme des LGP-30 statt. [Link]
- 2001
Anläßlich der 5-Jahresfeier von "infos" erscheint als infos-Broschüre der
erste Katalog des Computermuseums.
- 2002
Das Museum feierte sein fünfjähriges Bestehen.
Das Museum im Jahr 2002
- 2003
Es ist soweit: Im März zog das Computermuseum, wie die gesamte Informatik,
in den Neubau auf dem Campus ein. Durch den größeren Raum von ca. 97m² kann
die Sammlung besser präsentiert werden, und auch größere Gruppen bis ca. 20
Personen können an den Vorführungen teilnehmen.
- 2004
Der nächste große Zugang, nach dem LGP-30, war eine komplette IBM-Anlage für
Lochkarten und Magnetplattenbetrieb. Die IBM 1130 wurde in einer
größeren Aktion von der FH Reutlingen nach Stuttgart gebracht. Das Bemerkens-
werte an dieser Anlage sind der sehr gute Zustand und die Vollständigkeit.
Neben den Geräten sind auch alle Unterlagen, Programme und Medien vorhanden.
Anfang Oktober fand in der Akademie Schloß Solitude ein Symposium mit dem
Thema "Stuttgart 1960. Computer in Theorie und Kunst" statt. Unter anderen
waren die Computergraphik-Pioniere Frieder Nake und Georg Nees zu Gast, sowie
die Gründungsväter der Informatik Prof. Walter Knödel und Prof. Rul
Gunzenhäuser. Im Rahmen dieses Symposiums wurden auch der LAB8/e
im Bereich Computergraphik und der Friden Flexowriter im Bereich
"Computergenerierte Texte" (Theo Lutz u.a.) vorgeführt.
- 2005
Das Rechenzentrum der Universität Karlsruhe vemachte uns 16 Kartons Lochkarten.
Im Oktober fand die nächste Großaktion statt: Das Physikalische Institut vermachte
uns seine komplette HP1000-Anlage. Der Umfang belief sich auf ein Dutzend Rechner,
etliche Bandlaufwerke, Lochstreifenleser-/stanzer, Terminals, Dokumentation,
Magnetbänder usw. Die Menge war zu umfangreich, um alles zu behalten, daher wurden
einige Teile weitergegeben.
Im selben Monat wurde uns ein weiterer LGP-30 angeboten. Wir hielten es kaum für
möglich. Wir wußten jedoch instinktiv, daß es sich um den Rechner des Otto-Hahn-
Gymnasiums handeln mußte.
- 2006
Im Januar wurde der zweite LGP-30 (Seriennummer 40) aus Ostfildern abgeholt.
Zwecks Transport wurde er so weit wie möglich zerlegt. Im Museum wurde er
daraufhin in den folgenden Wochen restauriert. Aufgrund der Erfahrungen mit
dem ersten LGP-30 ging dies daher relativ schnell, zumal der Zustand ziemlich
gut war.
Das Computermuseum nahm an der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaft
am 7. Juli teil. Der Schwerpunkt der interaktiven Vorführungen dieses Jahr
waren Computerspiele der ersten Generationen. Mit dabei waren die Mondlandung
auf dem LGP-30, Pong- und andere TV-Spiele, sowie Spiele auf einigen Home-
computern. [Link]
Von der Universität Karlsruhe erhielt das Museum einen PDP11/10 mit Vektorgraphik-
Prozessor und Bildschirm. Auf diesem System läßt sich das bekannte Mondlande-
spiel mit Steuerung über einen Lichtgriffel vorführen.
Das Computer History Museum (CHM) in Mountain View, Kalifornien, übernahm mit
Hilfe von SAP Großteile des ehemaligen Aachener Computermuseums, welche kurz
vor dem endgültigen Verfall waren. Das Stuttgarter Computermuseum übernahm
hiervon einige Teile, die das CHM zurücklassen mußte.
- 2007
Am 23. Juni fand der Tag der Wissenschaft statt, an dem wir auch diesmal mit
der Vorführung von einigen Geräten vertreten waren.
Das Computermuseum feierte sein 10-jähriges Jubiläum. In Zusammenarbeit mit
"infos" erscheint der zweite Katalog des Museums, welcher deutlich umfangreicher
geworden ist. Prof. Frider Nake hielt zudem einen Festvortrag anläßlich der
Feierlichkeiten.
Flugblatt zum Festvortrag
- 2008
Das Museum erwarb einen Cogar C4 (baugleich zum ICL bzw. Friden-Singer 1501);
das Besondere war jedoch nicht so sehr der Rechner, sondern die kompletten
Unterlagen mit Schaltplänen und dergleichen. Der vorige Besitzer, Herr
Goldfuß, war früher Projektleiter und US-Repräsentant der Firma Cogar. Daher
befinden sich auch viele Entwicklerinformation in den Unterlagen.
- 2009
In Absprache mit Al Kossow und Jay West wird die Informatik ein offizieller
Mirror von Bitsavers. [Link]
Über Kontakte beim IBM-Museum in Sindelfingen wurde uns eine komplette
IBM-Anlage mit Drucker, Plattenlaufwerken und Bildschirmen angeboten. Die
Frage des Transports mußte noch geklärt werden.
- 2011
In Zusammenarbeit mit "infos" und dem IBM-Museum in Sindelfingen wurde die
IBM 4331-Anlage angeliefert. In diesem Zuge unterzeichnen "infos" und das
IBM-Museum eine Kooperationsvereinbarung.
- 2012
Das Computermuseum feierte seinen 15-jährigen Geburtstag.
Im Dezember erhielten wir eine Rechenanlage der Firma Dietz vom Typ MINCAL
523. Der Rechner ist ein ausgesprochener Exot (z.B. durch seine 19-Bit
Architektur). Die Anlage stand ursprünglich an der Bundesanstalt für
Gewässerkunde in Koblenz. Zu der Anlage gibt es leider keine Unterlagen, ein
komplettes Reverse Engineering ist nötig.
- 2013
Nach ca. einem halben Jahr wurden von der MINCAL-Anlage die kompletten
Schaltpläne erstellt, sowie der Befehlssatz und Mikrocode dokumentiert.
Der Rechner wurde repariert und ist seitdem betriebsbereit.
- 2014
Im Rahmen des Maker Space - Teil der Hobby&Elektronik in der Neuen Messe
Stuttgart - nahm das Museum mit einer kleinen Ausstellung mit Vorführung teil.
Ein sehr freundlicher Spender übersandte uns Handbücher und Prospekte zu
Dietz-Computern zu, darunter auch das Handbuch zum MINCAL 523. Das von uns
durchgeführte Reverse-Engineering war so perfekt, daß Lücken und Fehler im
Handbuch gefunden wurden. Andererseits lieferte es viele wertvolle
Informationen.
- 2016
Dank unseres großzügigen Unterstützers L. Felten erhielten wir ein 6502-System
MCS "Alpha 1" sowie "Beta 8".
Im Oktober waren zu Besuch im Museum Prof. K. Rothermel (Dekan), Prof.
E. Plödereder (Vorstand infos), Frau Dr. S. Rehm (Prorektorin) und Prof.
W. Ressel (Rektor der Universität).
- 2017
Das Computermuseum wurde im Februar 20 Jahre alt. Es fand eine würdige Feier
mit Gastvorträgen (u.a. mit Frau Hannelore Zuse, der Tochter Konrad Zuses),
und Vorführungen statt. Einen großen Dank ergeht auch dem Deutschen Musik-
automatenmuseum in Bruchsal, das uns für die musikalische Begleitung
freundlicherweise eine lochkartengesteuerte Orgel auslieh.
Ebenso wurde dank "infos" eine Neuauflage des Museumskatalogs (infos-Broschüre
Nr. 16) herausgebracht.
Im März konnten wir dank großartiger Unterstützung und Engagement von L. Felten
unsere "Briefmarkensammlung" vervollständigt werden. Mit dem PDP-8/I ist die
Reihe der PDP-8en nun komplett:
Classic-8, 8/S, 8/I, 8/L, 8/E, 8/F, 8/M, 8/A, VT78, SBC6120
Im Sommer erhielten wir mit dem Nagard DT103 ein altes, archaisch anmutendes
Zweistrahloszilloskop.
- 2018
Im Frühjahr gab es einen erfreulichen Zugang. Wir erhielten einen HP 2116B,
der ursprünglich an der Universität in der Physik seinen Dienst versah, und
welcher später nach seiner Ausmusterung viele Jahre daheim bei seinem Betreuer
in der Garage schlummerte.
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