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HP 2644


Bild: HP 2644
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Hersteller:Hewlett-Packard
Typ:2644A
Baujahr:1975
Technik:µP Intel 8008, TTL
Preis:ca. DM 17.000,-

Die Terminals HP 2640A und HP 2644A waren die ersten einer ganzen Serie, die ab 1975 auf den Markt kamen. Sie sind mit dem Mikroprozessor i8008 ausgerüstet.

Das 2644A kostete im September 1976 DM 15.600,-, unverzollt und ohne Mehrwertsteuer. Dazu kamen noch diverse Optionen:

Opt. -001  128-Zeichensatz, Kleinbuchstaben   DM 312,-
HP 13231A  Display-Enhancements: Blinken,
           Unterstreichen, Halbhell           DM 780,-
HP 13232   Modem Kabel                        DM 156,-

Das 2640, ohne die beiden Magnetbandlaufwerke, war billiger: es kostete nur DM 8112,-

HP 2644 User Manual
HP 2644 User Manual

Ein Jahr später kamen dann die 2640B und 2644B-Versionen heraus, die im wesentlichen eine erweiterte Firmware, sowie eine übersichtlichere Tastatur besaßen. U.A. war die Cursorpositionierung verbessert, und es war möglich, über eine zweite serielle Schnittstelle einen Drucker an das Terminal anzuschließen.

Alle Terminals aus der 264x-Serie sind gleich aufgebaut. In der oberen Hälfte befindet sich der Display-Teil, mit der Bildröhre und deren Ablenkelektronik, sowie das Netzteil, im unteren Teil ist eine Busplatine, in die die einzelnen Komponenten, also Mikroprozessorplatine, ROM- und RAM-Platinen, der Zeichengenerator und die Displaysteuerung, sowie die diversen Peripheriemodule eingesteckt werden können: serielle Schnittstellen, Tastatur, Kassettensteuerung sowie später noch HP-IB-Interfaces u.a.

Das 2640 und 2644 ist mit dem ersten 8-Bit-Mikroprozessor der Firma Intel, dem i8008 ausgerüstet. Dieser war ursprünglich eine Auftragsentwicklung für die Firma Computer Terminal Corporation, später Datapoint, wurde in deren Terminal jedoch schließlich doch nicht eingesetzt. Der 8008 ist in einem 18-Pin-Gehäuse untergebracht, und kann nur 16KB Speicher adressieren. Da der Bildwiederholspeicher im Speicheradressraum des Prozessors untergebracht ist, und für die Firmware zunächst 8K und später 12K benötigt wird, bleibt für den Bildschirmspeicher nur 8K oder 4K über. Um diesen Bildschirmspeicher effizient zu nutzen, ist er nicht homogen organisiert, sondern besteht aus einer verketteten Liste aus 16-Byte Blöcken. Die Verkettung dieser Liste wird von der DMA-Steuerung des Videocontrollers interpretiert. Dadurch ist es möglich, mehr als zwei Bildschirmseiten rückscrollbar zu machen, vorausgesetzt natürlich, die einzelnen Zeilen der Seiten sind nicht jeweils bis zur Spalte 80 mit Zeichen gefüllt (eine Zeile die nur wenige Zeichen am linken Rand enthält, verbraucht im Minimalfall nur 16, und keine 80 Bytes des Bildschirmwiederholspeichers).

Der Sinn der beiden Kassettenlaufwerke ist es, daß ein Benutzer einen Text offline edieren kann, indem er ihn defaultmäßig vom linken Laufwerk in den Bildwiederholspeicher lädt, ediert und den veränderten Text auf dem rechten Laufwerk abspeichert. Die Textediermöglichkeiten sind verglichen mit einem Zeilenorientierten Texteditor aus dieser Zeit (ED, EDIT, SOS) komfortabel. Nach Ende der Editorsitzung wird der ganze Text dann im Blockmode zum Computer übertragen. Die Speicherkapazität der Kassetten ist übrigens ca. 100KB.

Ein offiziell nicht dokumentiertes Feature ermöglicht es, ausführbare Maschinenprogramme in den Bildschirmspeicher zu laden und diese zu starten. Der erste Teil der Escape-Sequenz ist im Owners-Manual aufgeführt: ESC & b 'HP diagnostics only'
Und natürlich gab es Leute, die das ausnutzten und Spiele programmierten, die die Terminals im Standalonebetrieb ausführen können (siehe Bild oben).

Die Nachfolgeterminals 2645, 2647, 2648 und 2649 unterscheiden sich in der Hardware "nur" durch den Prozessor i8080 und dem damit ermöglichten größeren Adressraum, der mehr Firmaware und einen größeren Bildwiederholspeicher ermöglicht. Diese Terminals werden dann im Gegensatz zu den Datastations 2640 und 2644 als Workstations bezeichnet.

HP 264x Spiele

Hier sind ein paar Spiele, die auf dem HP 2644 und dem HP 2648-Terminal laufen. Sie werden mit dem Binärlader entweder vom Bandlaufwerk oder über die V24-Schnittstelle in den Speicher geladen. Da der Speicher auch als Bildwiederholspeicher dient, kommt es während des Ladevorgangs zu interessanten Effekten auf dem Bildschirm.