Wang LOCI 362SE
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Hersteller: | Wang Laboratories Inc. |
Typ: | 362SE (Rechner), 370 (Anzeige/Tastatur) |
Baujahr: | 1969 |
Technik: | Transistoren, Dioden, Kernspeicher |
Preis: | ca. 18.000,- DM |
Das Bild zeigt das geöffnete Bedienteil mit der Zahl ln(10) im Display.
Die komplette Anlage.
Die Arithmetik-Einheiten und die Keyboard-Sequencer können in verschieden en Kombinationen zusammengesteckt werden, um so einerseits spezielle Bedürfnisse der Anwender zu erfüllen, und zum anderen bei technischen Weiterentwicklungen nicht alle Komponenten wechseln zu müssen. Die Bezeichnung "Sequencer" rührt daher, daß in den Bedienteilen Dioden-ROMs untergebracht sind, die eine Serie von Tastendrücken simulieren können, sodaß Funktionen berechnet werden können, die die Arithmikeinheit nicht beherrscht: Beispielsweise die trigonometrischen Funktionen. Bei dem im Museum stehenden Gerät wird der 370er-Sequencer dazu benutzt, einen 371-Lochkartenleser zu steuern, wodurch der Rechner programmierbar wird.
Das Wort LOCI ist die Abkürzung für LOgarithmic Computing Instrument und weist auf die etwas merkwürdige Arbeitsweise dieser Rechnerfamilie hin. Sie besitzen kein "normales" Rechenwerk wie andere elektronische Rechner aus dieser Zeit, mit Akkumulator, Eingabewerk und Multiplikanden/Quotientenregister, sondern ein W-Register (Working-Register) und ein L-Register (Logarithmic-Register).
Weswegen diese Architektur gewählt wurde, ist nicht recht ersichtlich. Sie bringt keine Vorteile:
Addition und Subtraktion muß wie bei jedem anderen Rechner auch in herkömmlicher Weise mit stellenrichtiger Verschiebung und eventueller Rekomplementierung durchgeführt werden.
Bei Multiplikation und Division muß für beide Eingangswerte zunächst der Logarithmus berechnet werden, was einen hohen technischen Aufwand erfordert, der sogar größer ist, als der, der für eine hartverdrahtete Division notwendig ist.
Außerdem kostet das Logarithmieren merkliche Zeit: Es ist damit unmöglich, den Rechner blind zu bedienen, weil der Anwender immer aufs Display sehen muß, ob die Umrechnung beendet ist.
Zur Anzeige des Ergebnis muß dann wieder antilogarithmiert werden. Der Zeitverlust durch diese Umrechnerei macht sich besonders bei Ausführung von Programmen von der Lochkarte bemerkbar, bei denen die Zwischenergebnisse zwar nicht benötigt werden, aber trotzdem unnützerweise immer berechnet werden.
Noch nicht einmal an der einzigen Stelle, wo dieses Verfahren Vorteile brächte, nämlich bei Kettenmultiplikationen oder -divisionen, nutzt der LOCI diese: Nach jeder Einzeloperation wird wieder in die Fließkommadarstellung umgewandelt und danach wieder logarithmiert.
Der einzige echte Vorteil, der aus diesem Verfahren erwächst, besteht darin, daß es die Funktionen ex und ln(x) praktisch "kostenlos" dazugibt und die Quadratwurzel mit sehr geringem Zusatzaufwand verbunden ist.