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AEG 649GWK


Bild:
Hersteller:Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
Typ:649GWK
Baujahr:1949
Seriennummer:3198
Technik:Röhren: UCH11, UBF11, UCL11, UM11, UY11

Das Gerät im unrestaurierten Zustand


Das Gehäuse ist sehr gut erhalten, es fehlen jedoch die Rück- und Bodenwand. Außerdem fehlen die UBF11 und UY11, die aus dem hiesigen Röhrenfundus beigesteuert werden.

Hier noch ein paar Bilder vor der Instandsetzung:

Innenansicht
Innenansicht

Unschwer zu erkennen sind die korrodierten Teile, das Gerät muß vermutlich im Keller geschlummert haben. Allerdings ist das nur ein optisches Manko, die mechanischen Teile sind alle frei beweglich.

Ansicht unten
Ansicht unten

Gruselig...

Ansicht unten
Ansicht unten

Immer noch gruselig... Zum einen sind etliche Teerkondensatoren verbaut, von denen die spannungsbelasteten ersetzt werden müssen, zum anderen ist das einer der schlimmsten Verhaue, die ich je in einem Radio gesehen habe, insbesondere im Bereich der Gleichrichter- und Endröhre (rechts im Bild). Obendrein wurde auch ordentlich gebastelt, vermutlich eine versuchte Instandsetzung vor vielen Jahren, denn an allen Kondensatoren und Elkos wurde rumgelötet.

Nach der Instandsetzung

Es wurden ca. ein halbes Dutzend Teerkondensatoren ersetzt. Normalerweise löte ich die nur am heißen Ende ab und füge einen Ersatzkondensator ein, so daß jederzeit sichtbar ist, was repariert wurde, und man kann bei entsprechender Muße den Inhalt der alten Kondensatoren erneuern. Bei diesem Gerät ist das aber schier unmöglich, da ist alles so eng und wild verdrahtet, daß kein Platz für zusätzliche Bauteile ist.

Der Siebelko ist absolut tot, vermutlich völlig ausgetrocknet. Da eh daran rumgelötet wurde, wurde er durch einen anderen Becherelko ersetzt, allerdings stilecht mit Datumscode 1950. Der Ladeelko scheint nach der ersten Formierung in Ordnung zu sein, sicherheitshalber wurde ein Vorwiderstand eingefügt und parallel ein neuer Ladeelko eingebaut mit dem Hintergedanken, dieses Konstrukt bei erwiesener Tauglichkeit des alten Elkos spurlos entfernen zu können. Auch die fehlenden Röhren wurden eingesetzt, und dann kam der spannende Moment am Regeltrenntrafo. Was soll man sagen, nachdem alles in Ordnung zu sein schien, wurde die Netzspannung langsam auf ihr Soll hochgedreht, und irgendwann tat das Radio, als wäre nie was gewesen... Ach ja, eines noch...

Der Lautsprecher war schlußendlich das eigentliche Sorgenkind. Erstens steckte die Schwingspule des Konus fest, und dann kratzte sie fürchterlich im Magneten. Nach einer ersten Reinigung schepperte das ganze immer noch fürchterlich, und Bässe waren praktisch keine vorhanden. Also mußte der Konus komplett aus dem Korb entfernt werden, alles gut reinigen und mit der Zentrierspinne neu ausrichten. Das Ergebnis war deutlich befriedigender, Bässe waren nun da, aber sie schepperten. Grund war ein Steg der Zentrierspinne, die aus dünnem Pertinax besteht, der etwas verformt war und direkt über einer Befestigungsschraube des Permanentmagneten saß. Dadurch stieß der Steg immer an die Schraube. Die Abhilfe bestand darin, den Steg etwas wegzubiegen (naßmachen des Pertinax hilft) und ein Stückchen Schaumstoff dazwischenzuklemmen. Somit ist auch der Lautsprecher wieder in Ordnung.

Übrigens, am Lautsprecher wurde auch rumgelötet, die Anschlußdrähte zur Schwingspule wurden innen mal entfernt. Ich schließe inzwischen daraus, daß der Lautsprecher schon vor Jahrzehnten ein Problem hatte. Das Radio kam vielleicht mal zur Reparatur mit der Diagnose "Scheppert, Bässe fehlen", und man hatte sich all die Kondensatoren und den Lautsprecher angeschaut und das ganze am Ende wohl aufgegeben.

Weitere Bilder

Testbetrieb auf der Werkbank
Testbetrieb auf der Werkbank

Der Heizstromregler
Der Heizstromregler